1523 wird ein Rathaus ("Kaufhaus") erwähnt, das vor allem den Markt beherbergte. 1606 und 1832 wurde es jeweils neu gebaut, 1897 der Südteil mit dem Grossratssaal angebaut.
Auf dem Rathausplatz fanden mehrere denkwürdige Kundgebungen des Thurgauer Landvolkes statt,
insbesondere 1798 (Unabhängigkeit des Thurgaus) und 1830 (neue liberale Kantonsverfassung).
Im Parterre des Gebäude befinden sich heute die Büros des Bauamtes Weinfelden. Im ersten
Obergeschoss gibt es Sitzungszimmer, Foyer und einen grossen Saal, in welchem während des
Winterhalbjahres der Grosse Rat des Kantons Thurgau tagt. Im zweiten Obergeschoss befinden sich die Gerichtsräumlichkeiten des Bezirks Weinfelden.
(Weinfelden hat ja fast alle Rivalitäten gegen seinen Kontrahenten Frauenfeld verloren: den Kantonshauptort, das Kantonsspital, die Kantonsschule - nur den Sitz der Kantonalbank konnte es für sich beanspruchen. Als zusätzlichen "kleinen Trost" darf es im Winterhalbjahr den Grossen Rat beherbergen).
Noch heute werden in Weinfelden mit Paul Reinhart und Thomas Bornhauser die beiden hier bedeutendsten Politiker des 19. Jahrhunderts in einem Atemzug genannt. Von beiden hängen im Rathaus gleich ausgestattete Portraits, von beiden stehen im dort gleich ausgestaltete Büsten.