Die eigentliche Wanderung dauert rund drei Stunden - man kann sie aber mit verschiedenen "Abstechern" noch anreichern.
Sie starten also beim Schloss Arenenberg; nach drei Stunden Wanderzeit (ohne Pausen gerechnet) kommen Sie in Helsighausen an.
Start und Ziel dieser Wanderung liegen an der Postautostrecke Ermatingen - Weinfelden. Sie können also von Helsighausen aus gut mit dem Postauto nach Arenenberg zurückkehren.
Es fährt dort stündlich um x.16 h.
Schlendern Sie vorerst gemütlich etwas durch den neu renovierten Schlosspark - es lohnt sich!
Im Bistro Louis Napoleon (es öffnet um 9 Uhr) gleich neben dem Schloss gönnen Sie sich ein Morgenkäfeli zur Stärkung.
Besuchen und besichtigen Sie doch das Napoleonmuseum im Schloss; es öffnet um 10 Uhr. Den Eintritt dazu erstehen Sie sich im Museumsshop nebenan.
Körperlich gestärkt und geschichtlich aufdatiert, brechen Sie nun zu der Wanderung auf:
Das lange vernachlässigte und heute zum Verkauf stehende Schloss Salenstein stand zeitweise im Besitz von Hortense's Kammerdienerin und Vorleserin Louise Cochelet.
Sie heiratete dann Charles Parquin, den Besitzer der damaligen Fremdenpension Wolfsberg (und Mitbegründer des historischen Napoleonturms).
Er kam allerdings in arge finanzielle Nöte und liess das halbe Schloss abbrechen, um Unterhaltskosten zu sparen...
Weiter geht's hinauf nach Salenstein und dann durch das wildromantische "Rütelitobel". Nun können Sie noch einen Abstecher zur Sandegg unternehmen:
Louise Cochelet, von der Sie gelesen hatten, wohnte zuerst auf der Burg Sandegg, bevor sie zu ihrem Mann Charles Parquin auf den Wolfsberg zog.
Nach dem Verkauf und einer Renovation brannte die Burg ab, als ein übereifriger Maler einen Holzofen überfeuerte, damit die Farbe schneller trockne...
Die Burg wurde nicht mehr aufgebaut; die Kellergewölbe sind aber noch zu sehen.
Eugène de Beauharnais, der Bruder von Königin Hortense, liess dieses Schloss 1824 bauen, weil er in die Nähe seiner Schwester ziehen wollte.
Allerdings war es ihm nicht vergönnt, dieses zu bewohnen, denn er starb noch während der Bauphase erst 42-jährig an einem Schlaganfall.
Leider riegeln die heutigen Besitzer das Schloss hermetisch ab. Es gibt keine Möglichkeit, auch nur einen Blick auf das Gebäude zu werfen... schade!
Sicherlich finden Sie die drei markanten Grabhügel etwas abseits des Waldwegs im Eichholz.
Sie stammen aus der Eisenzeit, einige Jahrhunderte vor Christus. Wo die Siedlung jener Kelten aber gelegen hat, ist nicht bekannt.
Karl Keller- Tarnuzzer, der wegweisende Thurgauer Archäologe, hat in einem Jugendbuch beschrieben, wie das Leben jener Kelten ausgesehen haben könnte.
Beim Schützenhaus Adelmoos machen Sie vielleicht die Mittagspause. Es hat dort Sitzgelegenheit und einen Brunnen mit Trinkwasser.
Der Ort galt lange als jener mit der schönsten Sicht auf den Untersee und die Insel Reichenau - aber nur bis 2017, als der neue Napoleonturm gebaut wurde!
Wenn Sie nach Oberfruthwilen gelangen, finden Sie im ersten Haus links den Hofladen der Familie Gremlich.
Dort kaufen Sie eine fruchtige Zwischenverpflegung zur eigenen Stärkung, ein süsses Mitbringsel für die lieben Daheimgebliebenen oder ein Schnäpsli gegen Ihre
Höhenangst später auf dem Turm!
Bald gelangen Sie zum buchstäblichen Höhepunkt der Wanderung, dem neuen Napoleonturm.
Louis Napoleon vom Arenenberg und Charles Parquin vom Wolfsberg hatten 1829 einen ersten Napoleonturm "Belvédère" bauen lassen.
2017 wurde dieser neue Turm errichtet, den Sie nun besteigen:
An schönen Wochenenden im Sommer hat das "Beizli zum Turm" von Familie Lehmann geöffnet!
Unter der Woche löschen Sie Ihren Durst von der Wanderung im Restaurant Alpenblick im nahen Gunterswilen, am besten mit einem Napoleonbier!
Erschrecken Sie nicht, wenn Sie in Helsighausen ganz unverhofft unter die gestrengen Augen des übermächtigen Napoleon I. Bonaparte treten...
Aber verwechseln Sie ihn nicht: Es ist nicht "unser" Louis Napoleon, der spätere Kaiser Napoleon III., der auf Arenenberg aufgewachsen war und den Napoleonturm mitbegründet hatte, sondern Napoleon I. Bonaparte.
Er war eine ambivalente Figur mit wahrlich viel "Dreck am Stecken" und hatte unendliches Leid über Europa gebracht.
Und doch verdanken wir ihm Einiges, wir Thurgauer als ehemalige Untertanen der Eidgenossenschaft ganz besonders: Zuerst die Freiheit aus dieser Untertanenschaft und später nach der Helvetik 1803 die Eigenständigkeit als gleichberechtigter Kanton der neuen Eidgenossenschaft; aber auch die Einführung des Zivilgesetzbuches (Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz, Aufhebung von Vorrechten und verschiedenen Ständen; Abschaffung der Folter, Körper- und Todesstrafe; Abschaffung des Zunftzwangs (also freie Berufswahl) - übrigens auch die Einführung des Dezimalsystems, also zum Beispiel des Meters anstelle der früheren unterschiedlichen Ellen oder Füssen).
Der Kanton Aargau, ein ehemaliges Untertanengebiet des Standes Bern, liess für seine 200-Jahr-Unabhänigkeitsfeier 2003 genau diese Statue herstellen. Sie hat nun den Weg nach Helsighausen gefunden und erinnert nun uns Thurgauer daran, dass unsere Thurgauer Freiheit französische Wurzeln hat.
Während Sie in Helsighausen aufs Postauto warten, repetieren Sie beim "Bänkli mit der schönen Aussicht" all die Namen der Berggipfel, die Sie soeben auf dem Napoleonturm gelernt haben!
Kleine Lernerfolgskontrolle: Können Sie's eigentlich?
Klicken Sie nacheinander auf die Berge und dann auf ihren richtigen Namen.
(Wenn Sie die Seite aktualisieren, können Sie nochmals mit anderen Berggipfeln spielen)
Passen Sie nun aber auf, dass Sie das Postauto nicht verpassen...