Dieser Panoramaweg ist nun in beiden Richtungen ausgeschildert.
Dabei empfehle ich Ihnen wegen der Verpflegungs-, Rast- und WC-Möglichkeiten aber die Richtung "den Nummern nach".
Wenn Sie die Karte benützen möchten, können Sie sie unter diesem Link direkt auf Ihrem Handy aufrufen.
Sie können diese Rundwanderung natürlich überall beginnen, insbesondere auch beim Parkplatz vor dem Napoleonturm - dann bildet dieser Ziel und buchstäblicher Höhepunkt dieses Rundweges.
Sie können Ihre Wanderschuhe aber auch auf dem Parkplatz westlich des Hotels Golfpanorama bei Hattenhausen schnüren.
Das Hotel ist gut mit öV erreichbar.
200 m östlich des Hotels liegt die Haltestelle "Hattenhausen, Golfpanorama" auf der Postautolinie Weinfelden - Ermatingen:
Nur fünf Minuten nach dem Start zweigen Sie links in den Wald ab und durchqueren auf dem neu erstellten ehemaligen "Kirchweg" das Wolftobel.
Auf diesem Weg gelangten früher die Kirchgänger zum Gottesdienst in die Kirche Lipperswil - die 1664 Ausgangspunkt für den "Wigoltinger Handel" war, der zwei Wigoltingern den Kopf gekostet hat und beinahe zu einem Bürgerkrieg in der alten Eidgenossenschaft geführt hätte...
Wenn Sie im Golfhotel zu Gast sind: Besuchen Sie doch diese "geschichtsträchtige" Kirche Lipperswil, sie liegt ja ganz in der Nähe!
Der Abschnitt vom Ifang nach Fischbach ist mit "Pilgerweg" ausgeschildert.
Allerdings erstaunt, dass sich in unmittelbarer Nähe und parallel des wichtigen Pilgerweges von Konstanz nach Einsiedeln ("Schwabenweg") und weiter bis Santiago de Compostela ("Jakobsweg") ein weiterer Pilgerweg befunden haben soll. Es gibt denn meines Wissens auch keine geschichtlichen Quellen über diesen Pilgerweg.
Auf genau diesem Weg hat Urs Baumberger, wohnhaft im Ifang, aber schon ein Pilger-Medaillon aus Einsiedeln gefunden, mit dem Gnadenbild "Maria Einsiedeln" auf der Vorder- und der Gnadenkapelle auf der Rückseite; es stammt wahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert.
Nicht nur dieses Pilgermedaillon, sondern auch "Franzosenknöpfe" von Uniformen der französischen Besatzungsarmee der Helvetischen Republik hat er hier gefunden.
Aber auch dieser Heller aus Augsburg ist dem "Metalldetektorenblick" von Herrn Baumberger nicht entgangen:
Louis Napoleon, der seine Jugendjahre auf Arenenberg verbracht (und den Bau des historischen Napoleonturms veranlasst hat), hatte zuvor drei Jahre lang das Gymnasium in Augsburg besucht.
Gut möglich also, dass er später bei einem wilden Ritt über den Seerücken genau diese Kupfermünze hier verloren hatte!
Halten Sie also beim Gang über diesen Pilgerweg Ihre Augen offen!
Legen Sie hier eine erste Rast ein - und studieren Sie bei schönem Wetter das Bergpanorama.
Lernen Sie die wichtigsten Gipfel gleich auswendig, damit Sie dann eine halbe Stunde später auf dem Napoleonturm die anderen Besucher mit Ihren geografischen Kenntnissen beeindrucken können!
Hier also ist das Panorama, das Sie hoffentlich so sehen:
Bestimmen Sie nun die Berge auf Ihrem Handy mit der genialen App "PeakFinder".
Kurze Lernerfolgskontrolle, bevor Sie wieder aufbrechen: Wie heissen sie jetzt schon wieder...?
Das ist die Variante "Morgenstimmung" (eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang sind die Farben am schönsten):
Ach ja, fast hätten wir noch vergessen zu erwähnen, dass Sie diesen Panorama-Rundweg auch mit dem Bike machen können.
... und wenn Sie Ihrer Frau wieder einmal einen romantischen Abendspaziergang bieten wollen, nehmen Sie sich dieses Bänkli als Ziel vor - am besten bei Vollmond! Einfach noch einen feinen Apéro und eine Flasche Weisswein mitnehmen!
Wenn Sie vom Aussichtsbänkli wieder aufbrechen, sehen Sie links das erste Haus von Helsighausen.
Dort lebte vor gut 100 Jahren Frieda Seiler, eine besonders tüchtige (und hübsche!) Frau.
Ihre Enkelin, Frieda Keller, erzählt im typisch lokalen Dialekt, wie ihre Grossmutter ihren Mann gefunden hatte - und warum es sich lohnt, Ordnung ums Haus herum zu halten!
Tipp:
Wenn Sie planen, später an der Grillstelle Würste zu braten, können Sie solche beim Bio-Hofladen Reusser gleich nach dem Fussgängerstreifen in Helsighausen einkaufen.
Erschrecken Sie nicht, wenn Sie ganz unverhofft unter die gestrengen Augen des übermächtigen Napoleon I. Bonaparte treten...
Aber verwechseln Sie ihn nicht: Es ist nicht "unser" Louis Napoleon, der spätere Kaiser Napoleon III., der auf Arenenberg aufgewachsen war und den Napoleonturm mitbegründet hatte, sondern Napoleon I. Bonaparte.
Er war eine ambivalente Figur mit wahrlich viel "Dreck am Stecken" und hatte unendliches Leid über Europa gebracht.
Und doch verdanken wir ihm Einiges, wir Thurgauer als ehemalige Untertanen der Eidgenossenschaft ganz besonders: Zuerst die Freiheit aus dieser Untertanenschaft und später nach der Helvetik 1803 die Eigenständigkeit als gleichberechtigter Kanton der neuen Eidgenossenschaft; aber auch die Einführung des Zivilgesetzbuches (Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz, Aufhebung von Vorrechten und verschiedenen Ständen; Abschaffung der Folter, Körper- und Todesstrafe; Abschaffung des Zunftzwangs (also freie Berufswahl) - übrigens auch die Einführung des Dezimalsystems, also zum Beispiel des Meters anstelle der früheren unterschiedlichen Ellen oder Füssen usw.).
Der Kanton Aargau, ein ehemaliges Untertanengebiet des Standes Bern, liess für seine 200-Jahr-Unabhänigkeitsfeier 2003 genau diese Statue herstellen. Sie hat nun den Weg nach Helsighausen gefunden und erinnert nun uns Thurgauer daran, dass unsere Freiheit französische Wurzeln hat...
Wenn Sie wissen wollen, wie Napoleon I. gleichzeitig Stiefgrossvater und Onkel von Napoleon III. sein konnte, studieren Sie diesen verworrenen Stammbaum der napoleonischen Familie:
So, nun brechen wir aber wieder auf Richtung Napoleonturm - wohlverstanden, der hat nun mit diesem Napoleon Bonaparte nichts zu tun, sondern mit Louis Napoleon, dem späteren Kaiser Napoleon III.
Alles Wissenswerte zum Turm finden Sie auf dessen Webseite:
An schönen Wochenenden hat das "Beizli zum Turm" gleich unterhalb des Turms geöffnet:
Es bietet nicht nur etwas gegen den Durst, sondern in Not geratenen Wanderern sogar ein WC!
Unter der Woche trinken Sie ein "Napoleonbier" im Restaurant Alpenblick im benachbarten Gunterswilen.
Beweisen Sie der Wirtin, dass Sie die Berggipfel gut auswendig gelernt haben! - Aber hüten Sie sich vor Hochstaplerei: Frau Wittwer kennt sich aus!
Den nächsten Streckenabschnitt finden Sie mit den grossen weiten Feldern vielleicht "langweilig", insbesondere dann, wenn Sie das fantastische Gipfelpanorama schon kennen...
Wenn Sie aber als "Landökonomen" denken, wie hier früher die Landwirte genannt wurden, vergegenwärtigen Sie sich, wie diese Landwirtschaftsfläche noch vor wenigen Jahrzehnten ausgesehen hat (das Gelände dieses Kartenbeispiels liegt nur 1 km südöstlich unseres Wanderwegs). Die landwirtschaftlichen Parzellen waren durch Erbteilung klein und kleiner geworden (wobei man immer längs teilte, damit der Pflug nicht so oft gewendet werden musste), oft genug bis zum Konkurs.
Auf unserm Kartenausschnitt "Sonterswiler Güther" mit dem Agerstehölzli rechts finden sich wohl an die 100 Parzellen:
Heute nach der Güterzusammenlegung (Melioration) sind es noch etwa sechs:
Und übrigens sind wir jetzt am vierten "Ifang" auf unserer Wanderung vorbeigekommen: So nannte man früher ein eingefriedetes, umzäuntes privates Grundstück für das Vieh - im Gegensatz zur offenen Allmend, wo jedermann sein Vieh frei weiden lassen konnte.
Wenn Sie im Alpenblick noch nicht zu neuen Kräften gekommen sind, stärken Sie sich hier an dieser schönen Grillstelle im Äglisholz (z. Bsp. mit den Würsten aus Helsighausen) für den Endspurt!
Trockenes Brennholz ist immer vorhanden, ein schöner Service der Gemeinde Wäldi!
Nach zweieinhalb Stunden Marschzeit haben Sie das Golfpanorama wieder erreicht - mit müden Füssen, schönen Eindrücken vom Seerücken und neuen geografischen Kenntnissen!
Kennen Sie's eigentlich noch...?: