Zerlumpt, durchfroren und barfuss im Schnee: eine russische Armee am Fusse des Hausstocks


 

Der Hausstock schliesst das Elmer Sernftal gegen Süden ab.

 

der Hausstock vom Panixerpass aus
der Hausstock vom Panixerpass aus


Als Wanderung schlage ich Ihnen allerdings nicht die Besteigung des Hausstocks, sondern den Aufstieg zum Panixerpass zu dessen Fusse vor:

Begeben Sie sich auf die eisigen Spuren der zerlumpten und durchfrorenen russischen Armee, die General Suworow 1799 auf dem Rückzug vor den Franzosen während eines Wintereinbruchs von Elm aus über den Panixerpass geführt hatte.


Im Zweiten Koalitionskrieg gegen die Franzosen war General Suworow zunächst in Norditalien siegreich gewesen und hätte einer andern russischen Armee unter General Rimski-Korsakoff bei Zürich zu Hilfe eilen sollen - doch jene war schon geschlagen worden, bevor Suworow eintraf. So musste sich dieser von der französischen Übermacht über die winterlichen Alpen zurückdrängen lassen und überquerte dabei nach dem Gotthard- und dem Kinzig- auch noch den Pragel- und zuletzt den verschneiten Panixerpass.

 

A. Kotzebue: Suworow auf dem Panixerpass
A. Kotzebue: Suworow auf dem Panixerpass


das Suworow-Denkmal gleich oberhalb der Teufelsbrücke
das Suworow-Denkmal gleich oberhalb der Teufelsbrücke
Gemälde des Kampfes der Russen gegen die Franzosen auf der Teufelsbrücke
Gemälde des Kampfes der Russen gegen die Franzosen auf der Teufelsbrücke


Diese letzte Überquerung geriet allerdings zum Desaster: eine völlig ausgehungerte, zerlumpte (kaum einer hatte noch Schuhe) und durchfrorene Armee schleppte sich nachts in tiefem Nassschnee über den Pass und auf den andern Seite hinunter nach Panix - 2000 Russen erfroren dabei oder stürzten ab, ebenso viele Lasttiere ebenfalls.

Route der Suworow-Amree über die vier Alpenpässe; Grafik NZZ
Route der Suworow-Amree über die vier Alpenpässe; Grafik NZZ
die unbediente, aber stets offene Schutzhütte auf dem Panixerpass
die unbediente, aber stets offene Schutzhütte auf dem Panixerpass


Machen Sie es anders als Generalissimus Feldmarschall Alexander Wasiljewitsch Suworow: Kaufen Sie sich wasserfeste Wanderschuhe, nehmen Sie warme Kleidung und genügend Lebensmittel mit und kommen Sie dem Wintereinbruch zuvor!

Und wenn Sie sich in der Schutzhütte auf dem Panixerpass wohlig in diese weichen Wolldecken einkuscheln, gedenken Sie der durchfrorenen Soldaten, die hier draussen vor gut 200 Jahren ihre letzten Lanzenstiele verbrannten, um ihren General noch etwas wärmen zu können...

Suworow-Museum Linthal
Suworow-Museum Linthal


Auf der ganzen Wanderung werden Sie sich immer wieder vorstellen, wie sich die bedauernswerten Soldaten in diesem steilen, unwegsamen und verschneiten Gelände barfuss den Weg nach Panix gesucht hatten...

Gendenktafel auf der Alp Ranasca
Gendenktafel auf der Alp Ranasca

Wer übrigens die Leistung der russischen Armee beim Übergang über alle vier Pässe nachvollziehen möchte, begibt sich auf die Via Suworow - auch wenn er dabei keine tonnenschweren Kanonen über die verschneiten Pässe schleppen muss...

Besuchen Sie als Abschluss dieser Wanderung auch noch das Suworow-Museum in Linthal.

Gemälde am Staudamm Panix
Gemälde am Staudamm Panix


der "Blick zurück" zum Napoleonturm vom Wichlenberg (zwischen Hausstock und Panixerpass) aus. Rechts ist der Kärpf, links der Glärnisch. Foto W. Weimert, Mollis.
der "Blick zurück" zum Napoleonturm vom Wichlenberg (zwischen Hausstock und Panixerpass) aus. Rechts ist der Kärpf, links der Glärnisch. Foto W. Weimert, Mollis.