Beginnen wir zwar nicht ganz am Anfang vor 4.7 Milliarden Jahren, aber doch so weit zurück, dass die entsprechende Treppentafel am Turm massstäblich gerechnet 100 km unter der Erdoberfläche montiert sein sollte!
Die Vulkane im Hegau waren im Zeitraum von 14 - 8 Millionen Jahren vor Christus aktiv, am Schluss aber nur noch unterirdisch.
Studieren Sie die Geologie des Hegaus und die Entstehung der Vulkankegel auf dieser Seite von Hegau Tourismus...
Es muss ja nicht immer der Hohentwiel sein: Nehmen Sie sich als nächsten Sonntagsausflug den Hohenhewen bei Engen vor. Die Aussicht und die ehemalige Burganlange lohnen den Aufstieg!
Und wenn Sie schon dort sind, kombinieren Sie das mit dem Eiszeitpark Engen (Parkplatz gleich neben der Autobahnausfahrt) - das Brudertal mit dem Petersfelsen wurde während der Steinzeit als Hinterhalt für herumziehende Rentierherden benützt.
(auch wenn die Vulkankegel 1000 Mal älter sind als die Rentierjagden...!)
Die maximale Ausdehnung des Rheingletschers vor 24'000 Jahren - nach seinem Abschmelzen liess er das Bodenseebecken sowie unsere Moränen- und Molasselandschaft zurück.
die Entstehung des Bodensees
aus "Bodensee - Zahlen - Fakten", herausgegeben von der Abteilung Wasserwirtschaft
des Amtes der Vorarlberger Landesregierung
Der mächtigste Thurgauer Zeuge aus der Eiszeit liegt schwer und matt im Wald oberhalb von Ermatingen:
Der "Graue Stein" aus Muschelkalksandstein stammt vom Rorschacher Berg und war vor etwa 20'000 Jahren vom Rheingletscher zu uns geschoben worden.
Ganz so wild wird der Ritt auf Gletschers Rücken aber nicht gewesen sein; man rechnet mit einer Dauer von einem Jahrtausend für diese Reise.
Dann gibt es noch einen zweiten "Grauen Stein" am Schilfrand an der Grenze von Triboltingen zu Gottlieben. Dieser Findling aus der Gegend aus Davos hatte über Jahrhunderte seine Bedeutung als Grenzstein zwischen Triboltingen und Gottlieben, aber auch zur Abgrenzung der Bischofshöri und zur Festlegung von Fischereirechten. - Er scheint allerdings langsam abzusinken und ist von Unkraut überwachsen. Gut möglich, dass Sie ihn erst freilegen müssen, wenn Sie sich auf historische Spurensuche begeben...
Beim Bau der A7 bei Schwaderloh wurden Findlinge aus der abgetragenen Molasse zu einem interessanten Findlingsgarten zusammengestellt.
Er befindet sich unmittelbar bei der Autobahnbrücke neben dem Schiessstand Bärenmoos in Neuwilen.
Woher jeder einzelne Findling stammt, steht in diesem Dokument.
Der Name kommt nicht daher, weil das Wasser bis an den Boden reicht - die Römer nannten ihn Lacus Brigantinus nach dem heutigen Bregenz.
In Bodman errichtete der Frankenkönig Pippin im 8. Jhdt. die Pfalz Bodomo; der See hiess lange lacus podamicus oder Podmensee, das schliesslich zu Bodmensee und Bodemsee zu Bodensee wurde.
Die romanischen (katholischen) Sprachen benennen ihn nach dem Konzil 1414-18: Lac de Constance oder Lago di Costanza, aber auch Lake Constance auf Englisch.
Lesen Sie in diesem Artikel der Thurgauer Zeitung noch genauer, warum der Bodensee auf Deutsch nicht Konstanzersee heisst.
Durch die Erdkrümmung entsteht auf den 46 km zwischen Konstanz und Bregenz ein "Berg" von 41.5 m Höhe - so dass man von Bregenz her das 78 m hohe Konstanzer Münster nicht mehr sieht.
Die Formel zur Berechnung der Sichtweite ist
wobei die Sichtweite s in km und die beiden Höhen in Metern abgegeben werden.
Umgekehrt kann man nun berechnen, welche Höhe in Konstanz unsichtbar ist, wenn wir von Bregenz aus auf einer angenommenen Augenhöhe von 2 m aus schauen:
Das ergibt also rund 100 m - das Münster sieht man nicht mehr, aber den Napoleonturm!
Kontrollen Sie es viertuell hier, aber noch besser bei guter Sicht in Natura vom Napoleonturm aus: Sieht man Bregenz bis ans Ufer hinunter?
Schade, von Bregenz aus kann man das nicht visuell überprüfen, da liegt noch der Damm der Rheinmündung dazwischen...
Oberfläche: | 536 km2 |
Volumen: | 48,5 km3 |
Uferline: | 273 km |
Tiefe Obersee: | 252 m |
Tiefe Untersee: | 40 m |
Einzugsgebiet: | 11'500 km2 |
mittlerer Zufluss: | 381 m3/s |
mittlerer Rheinzufluss: | 235 m3/s |
mittlerer Abfluss: | 365 m3/s |
Trinkwasser-Entnahme: | 5.5 m3/s |
Es bräuchte 4 Jahre, um den See durch seine Zuflüsse neu aufzufüllen...
... und fast 300 Jahre würde das Wasser als Trinkwasservorrat reichen!
Der Bodensee dient als Trinkwasser-Lieferant für fünf Millionen Menschen.
Im grossen Seepumpwerk vor Sipplingen wird das Wasser in 60m Tiefe angesogen und auf den Sipplinger Berg gepumpt, wo es aufbereitet und dann weiter verteilt wird - bis 250 km nach Norden, weit über Heilbronn hinaus!
Jährlich werden hier 130 Millionen m3 Trinkwas-ser entnommen. Das sind 5,5 m3 pro Sekunde, was etwa 1% der Wasserführung des Rheins entspricht.
Alle Infos dazu finden Sie auf der Homepage der Bodensee-Wasserversorgung
Der Thurgau schöpft da nicht im gleichen Masse aus dem vollen: 40% seines Trinkwasserbedarfs bezieht auch er aus dem Bodensee; den Rest teilen sich Quellwasser und das Grundwasser der Thur.
Wenn wir schon beim Thema sind:
Wie hoch schätzen Sie denn Ihren resp. den durchschnittlichen Wasserverbrauch pro Tag?
Man findet Zahlen zwischen 160 und 170 l pro Tag - mit allen öffentlichen Verbrauchern und der Industrie sogar rund 400 l pro Tag, wobei die Zahlen für Deutschland etwas tiefer liegen.
Genau genommen, sollten wir aber auch den indirekten oder virtuellen Wasserverbrauch berücksichtigen: Zur Herstellung eines Baumwoll-T-Shirts werden beispielsweise 3'000 l Wasser benötigt, für ein Kilogramm Rindfleisch 16'000 l.
Berechnen Sie hier Ihren persönlichen "water footprint":
Erleben Sie die Schönheit des Bodensees (und dessen Ausmasse), indem Sie ihn auf Ihrem Fahrrad umfahren - wir Schweizer nehmen dazu das Velo!
Alle Infos dazu finden Sie unter
http://www.veloland.ch/de/routen/route-096.html (für die Schweizer Seite)
Keine Sorge, Steigungen hat's nicht viele - allerdings ist auf diesem Höhenprofil der Abstecher zum Napoleonturm zwischen Tägerwilen und Ermatingen noch vergessen gegangen...
Wer's sportlich mag, beteiligt sich am Bodensee-Radmarathon und fährt die 220 km gleich an einem Stück!
Wenn wir gleich beim Velofahren sind:
Es ist eine zwar lange, aber einfache, abwechslungsreiche und lohnenswerte Velotour!
Lesen Sie dieses unterhaltsame und kurzweilige Buch, das die Bodenseeregion aus 150 "Perspektiven" beleuchtet - das sind ganz verschiedene geschichtliche, geografische oder kulturelle Themen.
Eines pro Doppelseite, im "Notfall" kann ein solches Thema auch übersprungen werden - nur schon deshalb bleibt immer ein bunter und interessanter Strauss übrig!
Das Rosgartenmuseum in Konstanz zeigte eine interessante Sonderausstellung "der gefährliche See".
Die Ausstellung ist leider wieder geschlossen, aber lesen Sie doch dieses empfehlenswerte Buch zum Thema:
Tobias Engelsing: Der gefährliche See – Wetterextreme und Unglücksfälle an Bodensee und Alpenrhein, reich illustriert, Hardcover, Südverlag Konstanz, 256 Seiten, 24,90 €